Survival für Senioren - ein Computerkauf

 

Ein Tatsachenbericht eines überforderten Senioren - nämlich von mir.

 

09.02.2025

Bestellung eines Computers im Internet. "PC komplett" laut Angaben, zwar nicht billig, aber man gönnt sich ja sonst nichts.

 

11.02.2025: 19:15 Uhr

Lieferung des neuen Gerätes.

 

12.02.2025

Platz schaffen und auspacken des neuen PC. Beinhaltet den Computer selbst und einen externen Card-Reader sowie eines Bluetooth-Stick sowie einen Netzstecker für den PC.

Zum Glück habe ich das "komplett" in der Werbung nicht ernst genommen, und gleich eine Maus und eine Tastatur mitbestellt. Verbindungskabel für Internet sowie HDMI Kabel samt Bildschirm hat man in einem gut sortierten Haushalt ohnehin immer griffbereit.

Ja, aber leider, das Teil ist derart energiesparend, dass es keinen Mucks von sich gibt, absolut geräuschlos und auch keinerlei Lämpchen sich die Mühe macht, aufzuleuchten. 

Gut, den Rest des Tages mit Schaum vor dem Mund auf Fehlersuche, aber erfolglos. 

 

13.02.2025

Ja, da steht das Teil nun - was tun? Elektroschrott oder zurücksenden. Am Rande der Verzweiflung  geht man noch alle Verbindungen durch und am Ende tauscht man noch (als Verzweiflungstat) auch den mitgelieferten Netzstecker aus - und plötzlich geht das Teil - also es summt und macht Lärm. Das gehört wohl zu den seltsamsten Überraschungen überhaupt. Zum neuen Gerät einen kaputten Stecker mitschicken. Ich sehe die Typen beim Verpacken direkt vor mir, wie sie sich vor Vorfreude meines dummen Gesichtes vor Lachen kaum zurückhalten können.

Und nun - einfach loslegen? Weit gefehlt. Der Bildschirm ist der Meinung, es gäbe kein Signal. Von wegen HDMI. Mit einem alten VGA-Kabel geht es plötzlich doch noch. Gut, dass man alte EDV-Teile nicht gleich verschrottet. Dass der im Bildschirm eingebaute Lautsprecher aus dieser Verbindung keinen Ton erhält ist zwar klar - aber nicht besonders erfreulich.

 

14.02.2025

Neues Spiel - neues Glück. Von wegen. Eine Bedienungsanleitung für den eingebauten DVD-Player sucht man vergebens.

Wozu auch, für den PC selbst gibt es ja auch keine. Ne halt, doch, eine Anleitung, also Doppelblatt A5. Es ist wohl nur zu verständlich, dass die Anordnung der einzelnen Buchsen und des Einschaltknopfes spiegelverkehrt sind, aber solche Kleinigkeiten runden nur das Gesamtbild ab. Und, ja. auf der Rückseite sind alle Angaben für den Support - allerdings in Form eines QR-Codes. Für Besitzer eines Wischmop-Handys kein Problem. Die anderen sind offensichtlich beim Support ohnehin nicht erwünscht. Und zu dieser Randgruppe der Gesellschaft gehöre ich immer noch.

Zurück zum DVD-Laufwerk. Also ja, es läuft. Wo es dazu ein passendes Programm zum Abspielen von DVDs gibt, muss  wohl jeder für sich selbst rausfinden. Naja, ich brauche ohnehin erst die externen Lautsprecher sonst kehren wir in die Stummfilmzeit zurück.

 

Die Internetverbindung ist natürlich auch nicht ganz so einfach. Ne, also es funktioniert prächtig, wenn der PC gerade Laune dazu hat. Und die hat er halt nicht immer. Dann schreibt er eben, es gibt keine Verbindung und ich solle gefälligst die Kabel und Zwischengeräte überprüfen, weil nur daran kann es liegen. Nach dem nächsten Einschalten ist das Teil eventuell besser gelaunt und es funktioniert wieder - Garantie gibt es dafür natürlich keine.

 

15.02.2025

 

Bevor ich heute das Wunderteil wieder einschalte lege ich mir das "österreichische Schimpfwörterbuch" in Griffweite. Ich möchte ja nicht schon wieder sprachlos da stehen (oder sitzen).

 

 

Ach ja, falls jemand durch meine bisherigen "positiven" Erfahrungen den Zwang nicht widerstehen kann, sich dieses Superteil auch zulegen zu wollen - hier ist der Link:

Übrigens, dieser Text wurde NICHT mit dem neuen PC geschrieben. 

... Fortsetzung folgt ... hoffentlich!

 

Ja, das österreichische Schimpfwörter Lexikon (ISBN  3-85489-011-7) bietet auf rund 400 Seiten doch einige Fachbegriffe, die mich durchaus an eine Auswahl ehemaliger ArbeitskollegInnen erinnert, aber leider nur personenbezogene Wörter. Bezeichnungen für Dinge, insbesondere für solche, die eine ähnlich wirksame Funktionsweise wie der neue PC haben, fehlen leider. Da werde ich wohl die eigene Phantasie wieder bemühen müssen. 

Gut, soweit dazu, also warum das Ding im Hintergrund - falls es mal gewillt ist eine Internetverbindung herzustellen - jede Menge Datenmüll aus dem Netz saugt, ist  mir nicht ganz geheuer. Das installierte Virenschutzprogramm ist nach jedem erfolgreichen Einstieg ins Internet damit beschäftigt, mehrere Gigabyte Datenmüll zu entsorgen. Naja, ich muss ja nicht alles verstehen. Aber darüber wundern wird man sich ja noch dürfen.

Das DVD-Laufwerk wird demnächst mal umbenannt werden. Es hat kein Problem mit Daten- oder Musik-CDs. Das funktioniert, aber DVDs scheinen nicht wirklich vorgesehen zu sein. Also es zeigt - bei guter Laune - zwar den Inhalt einer DVD an, aber abspielen lässt sich das Zeug nicht. Ja, ja, ich weiß schon, es gibt so eine Art Autostart-Einstellung. Diese befindet sich aber gut versteckt im Verborgenen denke ich mal. Nicht, dass ich es probiert hätte - und ja - bei Anstecken eines Datensticks sucht es dort sofort nach irgendwelchen abspielbaren Medien, aber das DVD-Laufwerk scheint dafür immun zu sein.

Naja, jedenfalls konnte ich - gegen "geringe" Mehrkosten, die den Umsatz des örtlichen EDV-Händlers zugute kamen, immerhin Word und Excel installieren. Dabei hat sich das Prozedere ganz schön verzögert, weil Microsoft mir alle paar Mausklicks einreden wollte, ich müsse auf jeden Fall alles Wichtige in ihre Cloud transferieren (lassen). Den Trick kenne ich schon von früher, da habe ich ein mal versehentlich zu oft gedrückt - und schwupp - die Dateien waren weg. Alle in die Cloud geklaut. Allerdings ohne Passwort oder Zugangsdaten für mich zu hinterlassen. Abgesehen davon, dass dem NSA weder meine  Kochrezepte noch meine DVD-Datenlisten etwas angehen, will ich notfalls auch offline Zugang zu meinen eigenen Dateien haben. Und um die "weltweite" Datensicherung oder den Zugriff von allen anderen Geräten zu gewährleisten scheint mir ein USB-Stick immer noch sinnvoller zu sein.